Ein altes Sprichwort besagt: Das Gewehr ist des Soldaten Braut. Wenn dies der Wahrheit entspricht, dann haben sich die Soldaten seiner Majestät über Jahrhunderte hinweg als besonders treu erwiesen.
So stand das berühmte Enfield Gewehr im Kaliber .303, wenn man alle verschiedenen Varianten mitzählen möchte, über 100 Jahre in britischen Diensten. In der Scharfschützenausführung L42A1 erst 1992 offiziell ausser Dienst gestellt, darf es als besonders beispielhaft für die Haltung der britischen Streitkräfte gelten, der Truppe ein ausgereiftes und bewährtes Gewehr in die Hände zu geben. Während andere Staaten versuchten, sich im Wetteifer um die Einführung eines neuen Gewehres gegenseitig zu überflügeln, setzten die britischen Streitkräfte seit jeher auf eine langsame und kontinuierliche Weiterentwicklung eines bewährten Waffensystems.
Das Enfield Gewehr SMLE Mk I wurde am 23.12.1902 als Nachfolger der bereits 1888 eingeführten Lee-Metford und Lee-Enfield Baureihe offiziell in Dienst gestellt. Erstmals wurde dabei mit der bis dahin üblichen Praxis gebrochen, ein Gewehr mit grosser Lauflänge an die Infanterie auszugeben, während die Artillerie, bzw. die Kavallerie eine gekürzte Variante als Karabiner erhielt. Vielmehr wurde das SMLE als alleinige Standardwaffe an die gesamte Truppe ausgegeben.
Der Name SMLE Short Magazine Lee Enfield leitet sich aus dem von James Paris Lee (1831-1904) entwickelten Verschluss-System, dem staatseigenen Arsenal Enfield als Produzenten und dem Umstande ab, dass die neue Waffe eben kürzer als die vorhergehenden Lee-Enfield Infanterie-Gewehre und ebenfalls mit dem bereits bewährten Magazin ausgestattet war.
Als Repetiergewehr war das SMLE hinsichtlich des Verschluss-Systems mit den Mausergewehren vergleichbar. Zwei gegenüberliegende Verriegelungswarzen verriegelten das System durch eine Viertel-Drehung des Verschlussbolzens. Im Gegensatz zum Mauser System wurde hierbei jedoch der Verschluss beim Schließen gespannt, nicht bereits beim Öffnen. Der vorteilhaft angebrachte, weit hinten liegende, gebogene Kammerstengel und der leichte Schlossgang ermöglichten einem geübten Schützen bis zu 20 gezielte Schüsse in der Minute abzugeben. Die Waffe wurde über ein unter dem Mittelschaft hervorstehendes 10-Schuss Magazin gespeist. Dieses konnte zu Reinigungszwecken abgenommen werden. Im Dienstgebrauch wurde das SMLE mittels zweier 5-Schuss Laderahmen geladen, ein Magazinwechsel war nicht vorgesehen. Eine am System angelenkte Magazinabschaltung blockierte die Patronenzufuhr aus dem Magazin und sollte den gemeinen Soldaten von jedweder Munitionsverschwendung abhalten. Jede einzelne Patrone musste sodann bei eingeschwenktem Magazine Cut-Off von Hand eingelegt und anschliessend verschossen werden. Erst auf Befehl wurde die Magazinabschaltung ausgeschwenkt und rapid fire geschossen.
Eine auf 2.000 Yards graduierte offene Visierung mit seitlich verstellbarer V-Kimme und Blattkorn erlaubte gezielte Einzelschüsse auf Mannziele bis 1.000 m. Darüber hinaus war an der linken Schaftseite eine Salvenvisierung volley sight angebracht, welche für Entfernungen von 1.600 - 2.800 yards eingerichtet war und dazu diente, gegnerische Truppenkonzentrationen, wie Marschkolonen, zu bekämpfen. Der Grundgedanke war hierbei, dass truppweise Salven abgefeuert wurden, um ein bestimmtes Gebiet in eine beaten zone zu verwandeln, in dem sich der Feind nicht ungestört aufhalten oder entwickeln konnte. Bei voller Kompaniestärke schlugen nach dem Kommando Five rounds rapid somit innerhalb weniger Sekunden rund 600 Schuss im feindlichen Aufmarschgebiet ein. Im Verlauf des ersten Weltkrieges sollten in Gruppen zusammengefasste Vickers Maschinengewehre im indirekten Feuerkampf Flächenziele im Hinterland des Feindes bekämpfen oder unbegehbar machen.
Das SMLE wurde nach seiner Einführung konsequent weiterentwickelt. Die V-Kimme wurde durch eine U-Kimme ersetzt, hinzu kam eine Brücke über dem Systemkasten mit einer Führung für die Laderahmen. Weiterhin mit Magazine Cut-Off und Volley Vights versehen wurde es als Version Mk III am 26.01.1907 in Dienst gestellt. Das Modell Mk III war die Standardwaffe der britischen Streitkräfte bei Kriegsbeginn. Als Seitenwaffe wurde das Bajonett M1907 geführt.
Ab 1916 fielen die Magazinabschaltung, die seitliche Verstellbarkeit der Kimme und die Salvenvisierung fort, um den geänderten Bedingungen im Grabenkrieg der Westfront zu genügen. Das modifizierte Gewehr erhielt die Bezeichnung Mk III* und wurde in dieser Art und Ausführung bis zur Einführung des Gewehres No. 4 im Jahre 1941 hergestellt. Die Arsenale Lithgow (Australien) und Ishapore (Indien) stellten ihre Produktionsstätten nicht auf das neue Modell No. 4 um und fertigten das Modell Mk III* bis 1956, bzw. 1974 weiter.
In diesem Zusammenhang sollte die 1926 durchgeführte Änderung der Nomenklatur für die bestehenden Modellreihen erwähnt werden. Das SMLE Mk III erhielt die Bezeichnug No.1 Mk III, die baugleichen Trainingsgewehre im Kaliber .22 rimfire die Bezeichnung No. 2, die Pattern 14 Gewehre die Bezeichnung No. 3, der Nachfolger des SMLE erheilt die Bezeichnung No. 4 und der sogenannte Dschungelkarabiner die Bezeichnung No. 5.
Das SMLE hat sich durch seine robuste und unkomplizierte Konstruktion jahrzehntelang an allen Kriegsschauplätzen bewährt. Bei der Truppe wurde es liebevoll Smellie genannt. Noch heute gefällt die Waffe durch ihre markante Linienführung und zeitlose Formgebung. Der Verschuss der moderat geladenen britischen Patrone im Kaliber .303 erzeugt einen weichen, schiebenden Rückstoss, wobei die Flugbahn des Geschosses eine etwas stärkere balistische Kurve als vergleichbare Projektile im Kaliber 8X57 oder 30-06 beschreibt. Beim Schuss wird der Lauf kaum aus der Visierlinie getrieben, was für die schnelle Erfassung eines neuen Zieles außerordentlich vorteilhaft ist.
Bis 1916 wurden etwa 420.000 Stück des Modells Mk III und bis 1918 etwa 1,6 Millionen Stück des Modells Mk III* gefertigt. Die Gesamtproduktion aller verschiedenen Modelle die zwischen 1902 und 1974 hergestellt wurden, beträgt beachtliche 14 Millionen Stück.
Technische Daten
Hersteller: Royal Small Arms Factories: Enfield, BSA, Lithgow, Ishapore, LSA, Sparkbrook
Länge: 1.130 mm
Gewicht: 3,9 - 4,1 kg
Lauflänge: 642 mm
Zahl der Züge: 5
Drall: links
Kaliber: .303 British (7,7 x 56R), später auch .308 Nato
Mündungsgeschwindigkeit: ca. 740 m/s
Mündungsenergie des Projektils: ca. 3.200 J
Feuerrate: 15 gezielte Schüsse/min
effektive Schussweite: ca. 900 - 1.000 m
Magazingröße: abnehmbares Magazin mit 10 Schuss
So stand das berühmte Enfield Gewehr im Kaliber .303, wenn man alle verschiedenen Varianten mitzählen möchte, über 100 Jahre in britischen Diensten. In der Scharfschützenausführung L42A1 erst 1992 offiziell ausser Dienst gestellt, darf es als besonders beispielhaft für die Haltung der britischen Streitkräfte gelten, der Truppe ein ausgereiftes und bewährtes Gewehr in die Hände zu geben. Während andere Staaten versuchten, sich im Wetteifer um die Einführung eines neuen Gewehres gegenseitig zu überflügeln, setzten die britischen Streitkräfte seit jeher auf eine langsame und kontinuierliche Weiterentwicklung eines bewährten Waffensystems.
Das Enfield Gewehr SMLE Mk I wurde am 23.12.1902 als Nachfolger der bereits 1888 eingeführten Lee-Metford und Lee-Enfield Baureihe offiziell in Dienst gestellt. Erstmals wurde dabei mit der bis dahin üblichen Praxis gebrochen, ein Gewehr mit grosser Lauflänge an die Infanterie auszugeben, während die Artillerie, bzw. die Kavallerie eine gekürzte Variante als Karabiner erhielt. Vielmehr wurde das SMLE als alleinige Standardwaffe an die gesamte Truppe ausgegeben.
Der Name SMLE Short Magazine Lee Enfield leitet sich aus dem von James Paris Lee (1831-1904) entwickelten Verschluss-System, dem staatseigenen Arsenal Enfield als Produzenten und dem Umstande ab, dass die neue Waffe eben kürzer als die vorhergehenden Lee-Enfield Infanterie-Gewehre und ebenfalls mit dem bereits bewährten Magazin ausgestattet war.
Als Repetiergewehr war das SMLE hinsichtlich des Verschluss-Systems mit den Mausergewehren vergleichbar. Zwei gegenüberliegende Verriegelungswarzen verriegelten das System durch eine Viertel-Drehung des Verschlussbolzens. Im Gegensatz zum Mauser System wurde hierbei jedoch der Verschluss beim Schließen gespannt, nicht bereits beim Öffnen. Der vorteilhaft angebrachte, weit hinten liegende, gebogene Kammerstengel und der leichte Schlossgang ermöglichten einem geübten Schützen bis zu 20 gezielte Schüsse in der Minute abzugeben. Die Waffe wurde über ein unter dem Mittelschaft hervorstehendes 10-Schuss Magazin gespeist. Dieses konnte zu Reinigungszwecken abgenommen werden. Im Dienstgebrauch wurde das SMLE mittels zweier 5-Schuss Laderahmen geladen, ein Magazinwechsel war nicht vorgesehen. Eine am System angelenkte Magazinabschaltung blockierte die Patronenzufuhr aus dem Magazin und sollte den gemeinen Soldaten von jedweder Munitionsverschwendung abhalten. Jede einzelne Patrone musste sodann bei eingeschwenktem Magazine Cut-Off von Hand eingelegt und anschliessend verschossen werden. Erst auf Befehl wurde die Magazinabschaltung ausgeschwenkt und rapid fire geschossen.
Eine auf 2.000 Yards graduierte offene Visierung mit seitlich verstellbarer V-Kimme und Blattkorn erlaubte gezielte Einzelschüsse auf Mannziele bis 1.000 m. Darüber hinaus war an der linken Schaftseite eine Salvenvisierung volley sight angebracht, welche für Entfernungen von 1.600 - 2.800 yards eingerichtet war und dazu diente, gegnerische Truppenkonzentrationen, wie Marschkolonen, zu bekämpfen. Der Grundgedanke war hierbei, dass truppweise Salven abgefeuert wurden, um ein bestimmtes Gebiet in eine beaten zone zu verwandeln, in dem sich der Feind nicht ungestört aufhalten oder entwickeln konnte. Bei voller Kompaniestärke schlugen nach dem Kommando Five rounds rapid somit innerhalb weniger Sekunden rund 600 Schuss im feindlichen Aufmarschgebiet ein. Im Verlauf des ersten Weltkrieges sollten in Gruppen zusammengefasste Vickers Maschinengewehre im indirekten Feuerkampf Flächenziele im Hinterland des Feindes bekämpfen oder unbegehbar machen.
Das SMLE wurde nach seiner Einführung konsequent weiterentwickelt. Die V-Kimme wurde durch eine U-Kimme ersetzt, hinzu kam eine Brücke über dem Systemkasten mit einer Führung für die Laderahmen. Weiterhin mit Magazine Cut-Off und Volley Vights versehen wurde es als Version Mk III am 26.01.1907 in Dienst gestellt. Das Modell Mk III war die Standardwaffe der britischen Streitkräfte bei Kriegsbeginn. Als Seitenwaffe wurde das Bajonett M1907 geführt.
Ab 1916 fielen die Magazinabschaltung, die seitliche Verstellbarkeit der Kimme und die Salvenvisierung fort, um den geänderten Bedingungen im Grabenkrieg der Westfront zu genügen. Das modifizierte Gewehr erhielt die Bezeichnung Mk III* und wurde in dieser Art und Ausführung bis zur Einführung des Gewehres No. 4 im Jahre 1941 hergestellt. Die Arsenale Lithgow (Australien) und Ishapore (Indien) stellten ihre Produktionsstätten nicht auf das neue Modell No. 4 um und fertigten das Modell Mk III* bis 1956, bzw. 1974 weiter.
In diesem Zusammenhang sollte die 1926 durchgeführte Änderung der Nomenklatur für die bestehenden Modellreihen erwähnt werden. Das SMLE Mk III erhielt die Bezeichnug No.1 Mk III, die baugleichen Trainingsgewehre im Kaliber .22 rimfire die Bezeichnung No. 2, die Pattern 14 Gewehre die Bezeichnung No. 3, der Nachfolger des SMLE erheilt die Bezeichnung No. 4 und der sogenannte Dschungelkarabiner die Bezeichnung No. 5.
Das SMLE hat sich durch seine robuste und unkomplizierte Konstruktion jahrzehntelang an allen Kriegsschauplätzen bewährt. Bei der Truppe wurde es liebevoll Smellie genannt. Noch heute gefällt die Waffe durch ihre markante Linienführung und zeitlose Formgebung. Der Verschuss der moderat geladenen britischen Patrone im Kaliber .303 erzeugt einen weichen, schiebenden Rückstoss, wobei die Flugbahn des Geschosses eine etwas stärkere balistische Kurve als vergleichbare Projektile im Kaliber 8X57 oder 30-06 beschreibt. Beim Schuss wird der Lauf kaum aus der Visierlinie getrieben, was für die schnelle Erfassung eines neuen Zieles außerordentlich vorteilhaft ist.
Bis 1916 wurden etwa 420.000 Stück des Modells Mk III und bis 1918 etwa 1,6 Millionen Stück des Modells Mk III* gefertigt. Die Gesamtproduktion aller verschiedenen Modelle die zwischen 1902 und 1974 hergestellt wurden, beträgt beachtliche 14 Millionen Stück.
Technische Daten
Hersteller: Royal Small Arms Factories: Enfield, BSA, Lithgow, Ishapore, LSA, Sparkbrook
Länge: 1.130 mm
Gewicht: 3,9 - 4,1 kg
Lauflänge: 642 mm
Zahl der Züge: 5
Drall: links
Kaliber: .303 British (7,7 x 56R), später auch .308 Nato
Mündungsgeschwindigkeit: ca. 740 m/s
Mündungsenergie des Projektils: ca. 3.200 J
Feuerrate: 15 gezielte Schüsse/min
effektive Schussweite: ca. 900 - 1.000 m
Magazingröße: abnehmbares Magazin mit 10 Schuss